Henri Lichtenberger

französischer Germanist; Prof. in Nancy 1887-1907 und in Paris 1907-1934; Veröffentl. u. a. über Nietzsche, Richard Wagner, Heinrich Heine und Novalis sowie u. a. "Deutschland und Frankreich in ihren gegenwärtigen Beziehungen"

* 12. März 1864 Mülhausen/Elsass

† 4. November 1941 Paris

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 04/1947

vom 13. Januar 1947

Wirken

Henry Lichtenberger wurde am 12. März 1864 in Mühlhausen im Elsaß als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren und hat sich sein Leben lang in den Dienst des französischen Verständnisses für das deutsche Nachbarvolk gestellt. In Paris verbrachte er seine Gymnasialzeit und studierte dort und in Straßburg deutsche Sprache und Literatur. Von 1887 bis 1907 hatte er eine Professur für deutsche Literatur in Nancy inne und wirkte seitdem als Ordinarius derselben Disziplin an der Sorbonne in Paris. Seine Vorlesungen befaßten sich, im Zusammenhang mit der deutschen Literatur, mit der deutschen Kultur im weitesten Sinne. Reisen nach Deutschland und Österreich haben ihn jederzeit in engem Kontakt mit dem deutschen Volke gehalten. Auf diesen Reisen hielt er in verschiedenen Städten, und an der Hochschule für Politik in Berlin Vorträge in deutscher Sprache, die er völlig beherrschte.

L. hat aber auch den großen deutschen Dichtern und Denkern den Weg zum französischen Verständnis geebnet. Er ...